Etwas abseits und versteckt findet man auf dem Gelände der Uniklinik Lübeck dieses Mahnmal:

Lübeck erwarb 1909 rund 20 Hektar des Guts Strecknitz und baute auf dem Gelände bis 1912 die Heil- und Pflegeanstalt Strecknitz. Es handelte sich um eine moderne für etwa 300 Personen ausgelegte psychatrische Klinik. Nach dem ersten Weltkrieg gab es immer mehr psychisch kranke Menschen, die Heilanstalt war überbelegt. Mit Mitteln aus Hamburg wurde die Anstalt erweitert. Die „Hamburger Häuser“ in denen heute z.B. die Frauenklinik untergebracht ist, erinnern daran.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten übernahm der nationalsozialistische Ärztebund die Macht über die Medizinerverbände. Am 23. September 1941 wurden die Patienten aus Lübeck deportiert („Aktion Brand“). Sie wurden in andere Anstalten, z.B. nach Eichberg/Hessen gebracht und dort umgebracht.

Die ehemalige Anstalt wurde nach dem 2. Weltkrieg als normales Krankenhaus genutzt. Bis heute hält sich in Lübeck die Bezeichnung „Krankenhaus Ost“, die aus dem Jahre 1945 stammt. 

1964 Medizinische Akademie Lübeck
1973 Medizinische Hochschule Lübeck
1985 Medizinische Universität Lübeck
2003 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Wahrzeichen des Campus ist bis heute der ehemalige Wasserturm der Anstalt Strecknitz.

Buchtip:
“Das Ende von Strecknitz. Die Lübecker Heilanstalt und ihre Auflösung 1941″ von Peter Delius.

1981 organisierte der AStA der Universität zusammen mit dem Institut für Medizingeschichte eine Vorlesung zum Thema „Medizin und Nationalsozialismus“. Aufgrund dieser Initiative wurde 1983 der Gedenkstein aufgestellt.

Links zur Heilanstalt Strecknitz:

Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heilanstalt_Strecknitz
http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_zu_L%C3%BCbeck

Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung
http://www.imgwf.uni-luebeck.de/_rubric/

Sehr ausführlich und gut:
http://www.lukeslog.de/?page_id=83

http://www.uni-luebeck.de/universitaet/aktuelles-zur-universitaet-und-dem-campus/aktuelles-zur-universitaet-und-dem-campus/artikel/erklaerung-zum-geplanten-aufmarsch-der-neonazis-am-31-maerz-2012-in-luebeck-kopie-1.html

Weitere Links zum Thema:

Deutsche Psychiatrie bekennt sich zu Gräueltaten, 26.11.2010, FOCUS-Redakteur Jochen Niehaus:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/tid-20569/drittes-reich-deutsche-psychiatrie-bekennt-sich-zu-graeueltaten_aid_575920.html